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Jagdschloss Rathsfeld

DAS VERLORENE SCHLOSS AM KYFFHÄUSER DENKMAL
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Die Geschichte

Mitten in Thüringen befindet sich das 1698 fertiggestellte ehemaliges Jagd und Lustschloss Rathsfeld. Dieses wurde im Anschluss zu einem verheerendem Brand (1689) im südlichen Stadtteil Frankenhausens, dem Schloss, Unterkirche, Domäne und weitere Gebäude zum Opfer fielen, vom damals regierenden Graf Albert Anton von Schwarzburg-Rudolstadt auf der Stelle eines Vorgängerbaus gebaut, welches nach dem Flurnamen Rathsfeld benannt wurde. Sowohl der Wiederaufbau von Schloss Frankenhausen als auch das Bauvorhaben Rathsfeld wurde dem erfahrenen Baumeister Johann Moritz Richter dem Jüngeren anvertraut.

Mit seinem Dreiflügelbau, mit im Westen angrenzenden Wirtschaftsgebäuden und einer Wohn- und Nebennutzflächen von etwa 5000 Quadratmetern wurde das Jagdschloss Rathsfeld und nicht das Stadtschloss zum Lieblingsort der Angehörigen des Hauses Schwarzburg, die von hier aus ihre politischen Ziele in der Region verfolgten. Daher war die Jagd nur ein Teil des Zweckes – im Schloss Rathsfeld wurden bis zum Ausklang der Monarchie zahlreiche Angehörige regierender Häuser und hohe Staatsbeamte aus anderen Ländern begrüßt. Der wohl bedeutendste Gast – „Kaiser Wilhelm II.“ der anlässlich der Einweihung des „Kaiser-Wilhelm-Denkmals“ auf dem Kyffhäuserberg 1896 hier verweilte.

Vor allem das Forstwesen nahm im Wirtschaftsleben des Fürstentums einen hohen Stellenwert ein und so waren die Regenten des Landes stets bemüht den Waldbesitz des Hauses zu erweitern. Das spiegelt sich noch heute im Anteil des Landes Thüringen am Waldbestand des Kyffhäusers wider, der nach 1920 in seinen Besitz übergegangen war. Der letzte Regierende des Landes (Fürst Günther Viktor) ließ das Schloss zwischen 1893 und 1908 gleich zweimal nach seinen Vorstellungen umbauen. In dieser Form sollte das Schloss bis heute bestehen.

Bereits während der napoleonischen Befreiungskriege nutzte man das Schloss Rathsfeld als Lazarett. Später, im 19 Jhd., galt es bereits als beliebter Ferien und Vergnügungsort. Mit dem Ende der Monarchie (1918) lebte Günther Viktor noch bis zu seinem Tod 1925 auf dem Rathsfeld, danach erlosch das Wohnrecht. Zusammen mit dem Stadtschloss Frankenhausen wurde das Rathsfeld nun Bestandteil der ‚Günther-Stiftung für die Unterherrschaft des Freistaates Schwarzburg-Rudolstadt‘. Aus dem Stiftungsvermögen gelöst, nahm nun der Reichskriegerbund das Schloss in Besitz und funktionierte es zu einem Erholungsheim um. Zu Zeiten des Nationalsozialismus galt es als Ausweichquartier des Reichssippenamtes Berlin und des Amtes für Sippenforschung der NSDAP.

Mit der Befreiung durch die Amerikaner wurde das Schloss sogar kurzzeitig als Großbäckerei umfunktioniert. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt das Land Thüringen den Besitz zurück. 1951 übertrug das Land am 01. Juni das Rathsfeld in die „Rechtsträgerschaft“ des VEB Olympia Büromaschinenwerk Erfurt (VEB Optima) daraufhin richtete der Betrieb ein eigenes FDGB-Erholungsheim in den Schlossräumen ein und nutze es als Ferienheim und Weiterbildungsstätte an der Südseite des Schlosses richtete man ebenfalls 1951 das zentrale Pionierferienlager „Thomas Müntzer“ ein, welches bis zu 1.200 Plätze bot, eine teilweise militärische Nutzung durch die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) bekam und die gesamte südliche Fläche einschließlich der ehemaligen Schlossallee einnahm. Bis zur Übernahme der VEB Optima befanden sich im Jagdschloss Küche, Krankenstation und Quartiere für Helfer. Der Aufbau fester Quartiere zur Unterbringung von Kindern kam erst 1969 hinzu.

Mit dem Ende der DDR gab es noch Pläne zur Nutzung als Internierungslager für politische Gefangene, doch mit der Wende kam auch das Ende für das geschichtsträchtige Schloss. Sowohl Pionierlager als auch das Rathsfeld wurden im Umbruch 89/90 aufgegeben und vielen wieder in Besitz des Landes Thüringen, welches es ca. 1998 für 60.000 DM in private Hände veräußerte. Seitdem ist der gesamte Komplex sich selbst überlassen. In den Jahren folgten schwere Brandstiftungen und Vandalismus. 2007 übergab man wegen Untätigkeit des Eigentümers wie beim Jenaer Schloss Thalstein das „Schwarze Schaf der Denkmalpflege“, der nicht persönlich entgegengenommen wurde. 2012 entschloss man sich dazu, das ehemalige Jagdschloss von der Liste der Denkmale in Thüringen zu nehmen. Die riesige Fläche des ehemaligen Pionierferienlagers wurde 2005/2006 rekultiviert. Von dem knapp 250.000 Quadratmeter großen barocken Schlosspark, mit Doppelkapelle, sind nur nicht 56.000 Quadratmeter im ursprünglichen Zustand erhalten. Zwischenzeitlich war von einem Miteigentümer aus Frankfurt am Main die Rede, der keine Pläne für das Objekt habe und es für einen entsprechenden Preis wieder verkaufen wolle. Dieser sollte beim mindestens 200.000 Euro liegen, schließlich zahle man Steuern und man habe zu Beginn erste Erhaltungsmaßnahmen am Gebäude durchgeführt. So zumindest die Antwort 2011 auf Nachfrage der Thüringer Allgemeine.

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