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Rod’n Gun Club
Der Traum eines Amerika-Fans mitten in Hessen
Die Geschichte
Der alte Rod’n Gun Club – eine Oase amerikanischer Kultur mitten in der Kurpfalz. Lodge, Squaredance, Countrymusik, Cowboys, Barbecue und Schießsport: all das prägte dieses besondere Areal. Gegründet 1971, diente es der deutsch-amerikanischen Freundschaft und bot einen Ort, an dem man amerikanische Lebensart hautnah erleben konnte.
Das Clubleben und seine Attraktionen
Gleich am Parkplatz findet sich ein Flachbau, der eine Lounge, eine Bar, ein Büro und einen Laden beherbergte. Noch heute ziert ein 5×2 Meter großes Wandbild einen der Räume, das einen Jäger mit Hund in den schneebedeckten Alpen zeigt. Man kann nur erahnen, welche Atmosphäre hier herrschte, wenn der riesige Kamin den Raum in flackerndes Licht tauchte. Später wurde das Gelände um ein Schießkino, Grillhütten und Spielplätze erweitert. An Sonntagen lud man zum amerikanischen Brunch ein, und gelegentlich feierte man große Feste mit amerikanischem Steak und Hummer. Westernbands und Squaredance-Formationen sorgten für Unterhaltung, während Schützen in Cowboy-Kleidung bei der Weltmeisterschaft im Westernschießen antraten, stilecht aus der Hüfte schießend.
Das Ende einer Ära und die Zukunft des Geländes
Das Gelände gehörte den US-Streitkräften, die sich mitten im Hardwald ein kleines Refugium geschaffen hatten. Nur wenige hundert Meter weiter befindet sich ein Golfplatz, der um 1950 von den Amerikanern angelegt wurde und später auch für deutsche Golfspieler zugänglich war. Das Clubhouse „Fairway“ lädt heute noch im Country-Stil zu einer Runde Chickenwings ein.
Anfangs konnte man das Gelände des Rod’n Gun Clubs mit einer einfachen Eintrittskarte betreten. Im Clubshop durften Deutsche offiziell nicht einkaufen; Gewehre und Munition wurden zollfrei direkt von der US-Army beschafft. Merchandise-Artikel gingen zwar auch mal unter der Hand heraus, doch bei Waffen und Munition hielt man sich streng an die Regeln. Für Sportschützen galt das Gelände als eine Art Heiliger Gral – für viele Besucher war es das beste Areal überhaupt.
Die legendären Veranstaltungen und das Clubleben endeten 2013 mit dem Abzug der US-Truppen aus Heidelberg, wodurch auch die Anlage aufgegeben werden musste. Zwar wollte der seit 1974 existierende Bogenschützenverein ein Teil des Geländes kaufen, scheiterte letztlich jedoch am Forstamt, welches Bogenschützen als „Gefährdung“ einstufte.
Seitdem wurde das Gelände nicht mehr genutzt und sich selbst überlassen. 2019 konnte man sich noch Teile des alten Mobiliars sichern, bevor die Gebäude abgerissen werden sollten. Doch bevor es dazu kam, musste der Boden untersucht werden, um eine großflächige Kontaminierung durch zerschossene Tontauben oder alte Munitionsreste auszuschließen. Geplant ist, die ehemalige Anlage und versiegelte Flächen auf dem 10.000 Quadratmeter großen Gelände zu entfernen und das Areal größtenteils der Natur zurückzugeben. In Zukunft soll hier eine Wald-Offenland-Fläche entstehen, die sich harmonisch in das Landschaftsbild integriert.
Der Rod’n Gun Club bleibt ein faszinierendes Relikt einer vergangenen Ära, ein Stück Amerika in Hessen, das viele Erinnerungen an eine besondere deutsch-amerikanische Freundschaft wachruft.
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