Die Geschichte

Das Bahnbetriebswerk (Bw) Sangerhausen wurde 1878 als Lokstation mit Werkstatt gegründet und entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einer bedeutenden Anlage der Preußischen Staatsbahnen und später der Deutschen Reichsbahn. Ursprünglich eine Durchgangsstation an der Bahnstrecke von Halle (Saale) nach Nordhausen, wurde Sangerhausen nach dem Bau der Strecke Sangerhausen-Erfurt und der Kanonenbahn Berlin-Metz zu einem wichtigen regionalen Knotenpunkt. 1899 wurde der erste Ringlokschuppen in Betrieb genommen, dem 1923 ein zweiter folgte. Neben den Lokschuppen gab es Werkstätten und Sozialgebäude, die die Anlage komplettierten.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Anlage durch die Zonengrenze von Kassel abgeschnitten und fiel an die Reichsbahndirektion Erfurt. Nach der Wende und dem Rückgang der Güterzugleistungen wurde das Bw Sangerhausen am 25. Dezember 1993 zu einer Außenstelle des Bw Nordhausen herabgestuft und 1994 schließlich geschlossen. Die Lokleitung wurde 1996 endgültig aufgegeben​

Die Gebäude verfallen zunehmend, und viele Teile der Anlage sind inzwischen von der Natur zurückerobert oder abgerissen worden. Trotz des Verfalls bleibt das Bahnbetriebswerk ein faszinierendes Relikt der Eisenbahngeschichte in der Region. Die Deutsche Bahn prüfte bereits 2011 mögliche Verkaufsoptionen, ohne dass ein Abschluss bekannt wurde​.

Aktuelle Informationen deuten darauf hin, dass das Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerks Sangerhausen mittlerweile von einer Firma genutzt wird. Diese Nutzung umfasst unter anderem den Bereich des ehemaligen Lokschuppens, der nun als Lager- oder Produktionsstätte dient. Diese Entwicklung markiert eine neue Phase in der Geschichte dieses historischen Ortes, die seine Bedeutung und Funktionalität in der modernen Zeit wiederbelebt.