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Leipzig – altes Stadtbad

Das erste Wellenbad in ganz Europa

Die Geschichte

Am 14. Juli 1916 öffnen sich erstmals die Türen zum ersten Wellenbad in ganz Europa. Zwar gab es schon eine handvoll privat betriebener Hallenbäder, doch das Leipziger Stadtbad war nicht nur wunderschön, sondern bot den männlichen Besuchern bis zu 3 m hohe künstliche Wellen und machte das Bad somit zu einer kleinen Sensation. Gebaut wurde das Jugendstil-Gebäude von Architekt Otto Wilhelm Scharenberg im neomaurischen-arabischen Stil.

Drei Jahre lang dauerte es eines der modernsten Hallenbäder der damaligen Zeit zu bauen. Einzigartige Säulen und Bögen, goldene Ornamente und prunkvoll gestaltete Decken zieren diesen faszinierenden Ort der Entspannung. Zutritt erfolgte hier in drei verschiedenen Gruppen – Herren, Damen und Hunde. Diese wurden strikt getrennt und somit gab es eine Schwimmhalle für Männer, eine etwas kleinere für Frauen und ein Hundebad im Keller, welches später jedoch zu einem Therapiebecken für Kinder umgebaut wurde. Das große 32 × 12 m Schwimmbecken der Männer, mit Drei-Meter-Sprungbrett und der einzigartigen Wellenanlage blieb bis in die 1920er Jahre nur den Männern vorbehalten. Dafür konnten sich die Damen in ihren eigenen exklusiven Erholungsbereich – der orientalischen Sauna – erholen.

Das Herzstück des Bades versetzte die Besucherinnen in ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht und galt aufgrund der unglaublichen Optik als einzigartig. Die Brunnen, Wasserspiele, Wandelgänge, Hufeisenbögen, goldene Säulen, Wandmosaike und filigrane Verzierungen sind noch heute gut erhalten und stehen unter Denkmalschutz. Die Sauna- und Wannenbereiche wurden damals in erste und zweite Klasse unterteilt. Das Angebot des Bads war damals ebenfalls revolutionär. Badespaß wurde hier mit medizinisch-therapeutischen Angeboten verknüpft und so konnten Besucher Dampfgrotten, Moorbäder, Inhalationen, orthopädisches Turnen in Anspruch nehmen oder sich nebenbei einen neuen Haarschnitt zaubern lassen.

Trotz umfangreiche Restaurierungen in den 1980er konnte man das Bad im Jahr 2004 aufgrund baulicher Mängel nicht mehr retten und es musste geschlossen werden. Seit 2005 versucht die Stadt, das Gebäude zu verkaufen. Damit der Verfall des historischen Gebäudes eingedämmt werden kann, wurde von den kommunalen Wasserwerken Leipzig 2006 eine Förderstiftung ins Leben gerufen, die sich für die Sanierung und Wiederbelebung des Bades einsetzt. Ziel ist es, das Bad entweder über einen Investor zu restaurieren und zu reaktivieren oder sogar von der Stadt in Zusammenarbeit mit der Förderstiftung selbst ein machbares Nutzungskonzept umzusetzen.

Bis dahin bleibt das Stadtbad zu großen Teilen im Dornröschenschlaf. Lediglich das Herrenbecken ist für Veranstaltungszwecke bereits hergerichtet worden und der Beckenbereich nicht mehr sichtbar. Hier finden momentan immer wieder verschiedene Feiern, Konzerte, Shows, Kunst- und Fotoausstellungen statt. Daher ist das Stadtbad lange nicht so verlassen, wie es vllt. auf den ersten Blick scheint. Sowohl der Stadtrat, als auch die Förderstiftung und auch die Leipziger Bürger wollen das alte Stadtbad wieder mit Leben füllen. Und so lange das eben noch dauert, kann die historische Badeanstalt auf regelmäßigen Führungen oder Events ganz legal besichtigt werden. Versuch bitte nicht illegal ins Gebäude einzudringen. Jeder Einbruchversuch wird zur Anzeige gebracht.

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