#IamLost

Gera - Rittergut Roschütz

das verbrannte rittergut aus dem 19. jahrhundert

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Die Geschichte

Ein wenig versteckt gelegen, befand sich das ehemalige Rittergut wahrscheinlich bis zum Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände. Etwas später wurde es von der Roschützer Porzellan Fabrik voll und ganz eingenommen. Kein Wunder, denn als Gründer der Porzellan Fabrik um 1811 werden die Rittergutsbesitzer von Brandenstein genannt.

Die Fabrik selbst war bis 1991 in Betrieb und stellt zu Zeiten der DDR hauptsächlich Geschirr-Services für den Export her. 1895 erwarb der Geraer Weberreibesitzer Ernst Meyer das Gut und ließ darauf ein prächtiges und komfortables Herrenhaus bauen. Auf dieses völlig neue Gebäude wurde der alte Begriff des „Ritterguts“ übertragen, welcher auf den alten Hof immer noch zutraf und daher vom Eigentümer mit gekauft wurde.

Der Rest des alten Areals neben der Porzellan Fabrik wurde an andere Interessenten verkauft und hörte damit auf zu existieren. Durch verschiedene Zukäufe und Ausgleiche mit anderen Besitzern entstand um das neue Herrenhaus ein ca. 100 Hektar großer Komplex aus Wald und Feldfluren.

1915 starb Ernst Meyer und das „Rittergut“ erwarb der Großindustrielle Oskar Arnold aus Neustadt bei Sonneberg. Er verwirklichte seine Vision eines Luxusparks mit verschiedenen Steinpostamenten und Plastiken. Man legte Spazierwege an, pflanzte seltene Bäume und errichtete ein Teehaus mit antiken Stilelementen. Nach dem 1. Weltkrieg verkaufte er das gesamte Rittergut samt Parkanlage aus Geldnot wieder. Ab nun wurde es schwieriger, denn alle weiteren Besitzer wie Herbert Bon aus Mühlhausen, Gustav Casparie aus Gera und der anschließenden Treuhandverwaltung waren geplagt von finanziellen Nöten. Bereits zu Zeiten des 2. Weltkrieges verfielen daraufhin erste Teile des Anwesens. Trotzdem plante man 1937 das Herrenhaus in ein Müttererholungsheim umzuwandeln.

Diese Pläne wurden 1939 etwas verändert umgesetzt. Anstatt des Erholungsheims diente das Haus von nun an als Reichsarbeitsdienstlager für die weibliche Jugend. Mit dem Ende des Weltkrieges bekam das Rittergut erneut neue Bewohner. Umsiedler aus Schlesien und dem Sudetenland zogen ein und bewirtschafteten die durch die Bodenreform aufgeteilten Feld und Waldfluren. Das Herrenhaus selbst diente der Roten Armee als Lazarett. Der Park selbst gehörte von nun an aber nicht mehr dazu. Diesen kaufte die Gemeinde Roschütz, um durch die Umgestaltung des Parkteiches ein neues Sommerbad inmitten der großen Wiese und des Teehauses zu errichten.

1948 eröffnete das neue Bad und bot den Gästen Sprungtürme bis zu 5 m. Vom Teehaus, über die Parkanlage bis hin zur Sprunggrube wurde das Areal alljährlich von zahlreichen Menschen besucht und geschätzt. Im weiteren Verlauf der Jahre wurde das Herrenhaus völlig unterschiedlich genutzt, erst als Schule für die Ausbildung von Volksrichtern, dann als einzige Schule für das Reisebüro der FDJ (Jugendtourist) und später diente es als Pionierleiterschule. Mit der Wende war Schluss und das gesamte ehemalige Rittergutsgelände wurde treu händisch verwaltet. 2009 suchte man vergeblich nach Investoren, die sowohl das Herrenhaus als auch das Freibad und Parkanlagen mit neuem Leben füllen. Doch statt neuem Leben schlugen im August 2018 nur noch Flammen um sich.

An einem Freitag um 19.15 mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr zum Rittergut eilen, dessen Dachstuhl komplett in Flammen stand und fast vollständig niederbrannte. Die Kripo ging zu diesem Zeitpunkt von Brandstiftung aus, konnte aber nicht sagen, ob Vorsatz oder Fahrlässigkeit vorlag. Durch den schnellen Einsatz der Rettungskräfte konnte das Herrenhaus gerettet und gesichert werden. Das Dach und die oberste Etage sind fast vollständig zerstört.

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