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Eisenach - hohe sonne

EIn schloss in trümmern

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Die Geschichte

Das Jagdschloss Hohe Sonne befindet sich tief im Wald nahe Eisenach und liegt nicht zum ersten Mal in Trümmern. Herzog Johann Wilhelm war es, der als jagdliche Einrichtung einen Tiergarten vom Rennsteig in südlicher Richtung bis herunter zum Wilhelmstal anlegte. Einer der Eingänge zu diesem Tiergarten befand sich an der Stelle der heutigen Hohen Sonne.

Um das Gebiet vor Wilderern zu schützen, errichtete man bereits damals ein Jägerhaus nahe dem ehemaligen Tor. Der gewählte Platz lag günstig an der Kreuzung mehrerer regional relevanten Wege von Eisenach, Mosbach, Ruhla, Etterwinden, Eckardshausen und Wolfsburg-Unkeroda, der Nürnberger Straße (inzwischen Bundesstraße) und dem Rennsteig. Das Jägerhaus fungierte schon bald auch als Rastort und erhielt später die Schankgerechtigkeit unter dem Namen „Zur Goldenen Füchsin“. Heute liegt es eher unbeachtet an der Straße, die nach Wilhelmstal herunterführt. 1741 erbte Herzog Ernst August I. die westthüringischen Gebietsteile um Eisenach. Dieser hatte stets zwei große Leidenschaften. Zum einen baute er unglaublich gern Schlösser und zum anderen liebte er die Jagd. Bereits seit dem 16. Jhd, bestand bereits ein fürstliches Jagdhaus im nahen Eltegrund (nahe Winterhausen). Aus diesem Grund befahl der als ungeduldig geltende Herzog die Errichtung eines privaten Jagdschlosses am Forstort „Hohes Kreuz“ – genau auf dem Gebirgskamm des Rennsteigs. Als Architekt wurde Landesbaumeister Gottfried Heinrich Krohne herangezogen, die Stuckarbeiten kamen von Weimarer Johann C. Michelder Hilfe eines italienischen Stuckateur namens Paolo Sotai bekam.

Der komplette Gebäudekomplex wurde ca. 1747 auf 430 m Höhe fertiggestellt und umfasste neben dem eigentlichen Jagdschloss mit Turm auch zwei Pavillons, Stallgebäude, Lagerräume, ein Küchenhaus und Unterkünfte für Gesinde. Die meisten Gebäude waren als Fachwerk mit vorgeblendeter Bretterverschalung zum Schutz gegen die Witterung gebaut. Die Nutzungszeit und Haltbarkeit war so allerdings stark beschränkt. Umgeben war die Anlage von einer sonnigen Wiese. Ein kleiner Turm mit aufmontierter, vergoldeten Sonne diente als Wahrzeichen und Landmarke und war von umliegenden Bergen und selbst von der Wartburg aus gut zu erkennen. Es galt als idealer Ausgangspunkt für ausgedehnte Jagdaktivitäten in den fürstlichen Waldgebieten Westthüringens. Doch aufgrund übereilter und patziger Bauausführung bestand das Jagdschloss nur wenige Jahre. Aufgrund der im Eltetal befindlichen Schlossanlage, deren Vorzüge als Sommerresidenz immer deutlicher wurden, war das Schicksal des Jagdhauses Hohe Sonne schnell besiegelt. Es wurde verpachtet und diente von nun an als Rasthaus und Übernachtungsmöglichkeit für Reisende.

Goethe besuchte in den Jahren um 1777 gleich mehrfach die Gegend und war von der Landschaft begeistert. Die Nebengebäude des ehemaligen Jagdschlosses wurden mehr und mehr baufällig und wurden bereits 1800 zum Großteil abgerissen. Zu dieser Zeit blieb vom ursprünglichen Bau nur noch die schützende Umfassungsmauer, das Jägerhaus selbst und eine Remise erhalten. Während der Forstort noch vor dem Ersten Weltkrieg zur Gemeinde Mosbach gehörte, war der umgebende Wald hingegen größtenteils großherzoglicher Besitz – später Staatswald.

Auch heute noch stoßen genau am Schloss die Gemarkungen von Eisenach, Mosbach, Eckardshausen und Wolfsburg-Unkeroda aufeinander. Das heutige, verfallene Schloss Hohe Sonne wurde eigentlich als Hotel geplant und beantragt. Der Bau war offensichtlich eine Ausnahme und bedurfte einer gesonderten Baugenehmigung, die gegen 1890 sogar Teil einer Landtagsdebatte des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach war. Um die Nahe Wartburg besser erlebbar zu machen, wurde im Laufe der Jahre eine breite Sichtschneise angelegt. Mit der Wartburg Wasserleitung von 1886 erhielt auch die Hohe Sonne erstmals eine Trinkwasserversorgung.22. Juli 1899 und fortan wurde auf der Hohen Sonne gebaut. Dabei verschwand auch das letzte erhaltene Pavillon (Chausseewärterhäuschen). Im Zentrum des Geländes entstand der Hotel und Schlossneubau. Als Architekt wurde diesmal der Weimarer Baurat Reichenbecher eingesetzt und als örtlicher Bauleiter arbeitete Bauinspektor Dittmar aus Eisenach.

20 Zimmer erhielt das Hotel - Gäste und alle nötigen Materialien wurden mit Pferdefuhrwerken transportiert. Einige Landwirte boten sogar im Winter Pferdeschlittenfahrten von Eisenach aus an. In dieser Zeit wurde die Hohe intensiv als Ausflugsziel und Hotel genutzt. In den Jahren zwischen 1923 und 1934 erfolgten erste Sanierungen und Umbauten. Nach dem Zweiten Weltkrieg betrieb man das Hotel durch den staatlichen Handelsbetrieb HO. Die letzte große Sanierung erfolgte in den Jahren von 1971 bis 1973. 1985 wurde die Hohe Sonne aufgrund von nicht zu behebender Bauschäden geschlossen – bis heute.

Um Wanderer trotzdem provisorisch zu Versorgen, errichtete der staatliche Forstbetrieb Eisenach Blockhütten am Parkplatz und eröffnete einen Imbiss. Das Gebäude sowie das Grundstück befanden sich lange Zeit in Privatbesitz und so war es trotz zahlreicher Appelle von Bürgerinitiativen, Vereinen und der Stadtverwaltung nicht möglich, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude zu retten. Abgelehnt wurde aber auch die Idee eines schweizer Interessenten, das Schloss komplett abzureißen und einen postmodernen Bau aus Glas und Stahl zu errichten. 2012 gab es einen erneuten Lichtblick in Form eines holländischen Investors, der die marode Anlage als Wanderherberge wieder herrichten lassen sollte.

Doch auch dieser Versuch scheiterte. Trotz allem ist die hohe Sonne noch nicht gänzlich verloren – nachdem das Schloss 2016 für 150.000 € gesichert wurde, gibt es seit diesem Jahr (2019) einen Investor der das Haupthaus des Jagdschlösschens erneut in ein Hotel verwandeln möchte. Doch bevor das Haupthaus saniert werden soll, möchte er im ersten Bauabschnitt den nebenstehenden Marstall in eine Erholungs- und Wandergaststätte mit rund 100 Plätzen im Innenbereich umbauen. Sollte die Umsetzung klappen, können wir vielleicht in ein paar Jahren wieder auf der Hohen Sonne übernachten und den Blick auf die Wartburg vom Gasthof aus genießen.

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